TOSCA & der Song "Heidi Bruehl"
Manch ein Fan hält den Titel "Heidi Bruehl" aus dem 2005 erschienenen Album "J.A.C."
von "TOSCA" – ein elektronisches Musikprojekt der österreichischen Musiker Richard Dorfmeister und Rupert Huber – für eine Hommage an die Künstlerin Heidi Brühl, aber trifft das wirklich zu?
Antworten findet man nur schwer. Viele Fans glauben JA und begründen diese Annahme damit, dass der Titel sicher ansonsten niemals "Heidi Bruehl" hieße. Ob die Antwort JA oder NEIN lautet ist durchaus Ansichtssache. Allein auf die Benennung des Titels bezogen, würde mancher die Frage sicherlich mit JA beantworten.
Wobei die größte Hürde der französischsprachige Text des Songs sein dürfte. Übrigens gesungen von der ägyptisch-französische Sängerin
Samia Farah und komponiert von dem Franzosen Stéphane Pompougnac.
Als Hommage bezeichnet man die "Ehrung und Anerkennung der Leistung einer Person". Wer nunmehr im Text des Liedes eine klar erkennbare Würdigung der Künstlerin Heidi Brühl erwartet, sieht sich u. U. enttäuscht.
Denn den Text könnte man als eine Art "philosophisch-astrologische" Kurzbeschreibung eines Lebens sehen. Austauschbar, im Grunde passend für fast jedermann. (Siehe zitierte Textauszüge im Kasten)
Zitate:
"Je prends, je prends. Je pense et je prends ce qui reste avec Philosophie et lorsqu'on me méprise, moi je souris...
Du signe du Lion il a son ascendant, prends un peu trop d' espace la violence kamikaze.
Le soleil en est brûlé Je fonce comme un taureau réfléchis après,
Je n'ai pas d'attitude mais mon état d'esprit fait que j'me prends au nez les portes de la vie. Je n'ai pas d'attitude mais mon état d'esprit Attise ta jalousie, me bloque les porte de la vie. (...)"
Übersetzung:
"Ich nehme. Ich nehme. Ich denke und ich nehme das was von der Philosophie bleibt. Wenn man mich falsch versteht, lächle ich ... Das Zeichen des Löwen ist leider mein Aszendent und nimmt leider zu viel Platz ein. (Wie) eine Kamikaze-Gewalt.
Die Sonne ist verbrannt ich renne mit dem Kopf voraus wie ein Stier und überlege erst hinterher. Ich habe keine Einstellung, sondern meine Denkweise. Sie zieht mich geradewegs zu den Türen des Lebens. Ich habe keine Einstellung, sondern meine Denkweise. Sie entfacht meine Eifersucht und blockiert die Lebenstüren. (...)"
• Zitate aus "Heidi Bruehl" / TOSCA / J.A.C. (2005)
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In einem Interview aus dem Jahr 2005 nach dem Grund für die Wahl des Songtitels befragt, gab die Band folgende Antwort:
"Wie kam es zu Songtiteln wie "Heidi Bruehl"? Seid Ihr alte Immenhof-Fans?
RH: Überhaupt nicht. Da war ich damals schon zu alt dafür. Irgendwie kam das so, dass wir beschlossen haben, bei dem Album, im Zuge des Gesichterzeigens und Hosenrunterlassens, dass wir bei den Arbeitstiteln geblieben sind. Es zieht sich durch, dass das eigentlich lauter Nonsens-, im Duo-Produktionszug entstandene Titel sind. Dadurch heißt es 'Heidi Brühl', weil es nicht Udo Jürgens heißt."
• Zitiert aus einem Interview von Stephan Oettel
In diversen Abhandlungen über die Band wird immer wieder deren Vorliebe für "Nonsens-Titel" *) hervorgehoben.
"Ihr Faible für Nonsens-Songtitel wie Heidi Bruehl, John Lee Huber, Damentag und Naschkatze mag den ernsthaften Musikhörer verstören, aber keine Angst, dahinter verbergen sich immer richtig gut groovige Songs. (...)"
• Zitiert von glitterhouse.com
Schlussfolgernd daraus dürfte der Titel "Heidi Bruehl" wohl eher keine ernsthafte Hommage an die Künstlerin Heidi Brühl sein.
Wie man auf Grund des eigenen "Gesichterzeigens und Hosenrunterlassens" auf den Arbeitstitel "Heidi Bruehl" kommen kann, das wird wohl das Geheimnis der beiden Musiker bleiben ...
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*) Nonsens = Unsinn, ohne tieferen Hintergrund (lt. Duden)